Montag, 21. Mai 2012
Scripted Reality vs. Mitten im Leben
Während ich an ein paar neuen Texten arbeite, läuft der Fernseher. Mitten im Leben. Ein TV-Produzent hat mir mal verraten, dass wie bei allen Doku Soaps auch bei Mitten im Leben nichts echt ist, sondern alles sogenannte "scripted reality". Hätte ich wissen müssen, aber ich dachte damals (ist schon ein paar Jahre her, wenn nicht Jahrhunderte), die Reality Soap wäre real.

Jedenfalls geht es heute um eine schräge ältere Dame und ihren erwachsenen, adipösen Sohn.
Das coole: es wurde offenbar in Göttingen gedreht, meiner Quasi-Heimatstadt. In der Fußgängerzone soll der 26-jährige seine Schüchternheit überwinden und fremde Leute ansprechen. Dabei machen Sie und Sie und Sie und ich das doch auch nicht, oder? Es sei denn, wir haben einen Stapel Flyer oder einen Fragebogen am Klemmbrett unterm Arm. Ein Job, um den ich übrigens niemanden beneide.

Jedenfalls, während ich die Sendung nebenbei so aus dem Augenwinkel betrachte, wird mir klar, dass auch meine Rap-Texte "scripted reality" sind, nur das die Bedeutung von Reality in dem Fall näher an der Realität ist :-)

Trotz der Tatsache, dass ich viel über mein Leben schreibe/reime, ist aber der Inhalt auch oft philosophisch, also hypothetisch:

"Manches Mal vermute ich wir sind nicht mehr als Tippkick-Figurn / die nur vor der Monarchie spurn /
Wie Hurn die nur funktioniern so wie Spieluhrn"

Wieder einmal geht es um das Thema "Freiheit / Lebensträume". Es macht mir jetzt, wo ich meinen Traum lebe, eben genauso viel Spaß, wie in der Zeit, in der ich von diesem Leben nur geträumt habe.
Von meinem Ziel, mit der Musik ausreichenden kommerziellen Erfolg zu haben, um davon leben zu können, bin ich jedoch noch weit entfernt.

Ein Bekannter von mir, der selbst lange Rapmusik gemacht hat, postete bei Facebook "Wer krampfhaft versucht, mit Musik erfolgreich zu sein, wird scheitern" und alle haben ihm in ihren Kommentaren beigepflichtet, außer mir. Challenge accepted :-)

...Mitten im Leben...

Mein heutiger Youtube-Tipp:

Eine Ode an die Freunde von Früher (aus 2008)

http://www.youtube.com/watch?v=13QQXvzfgIc&feature=fvst

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Mittwoch, 9. Mai 2012
Midlife Crisis vs. Lebensmittelkrise
Der heutige Beitrag ist mein neuester Text, wird asap aufgenommen und dann einfach so zum free download ins WWW gestellt:

_Back in Bissness was is des ihr wisst es /
ich kick es wie fussballa von hier bis upsalla /
Bei dir is pupsalarm, raps voll heisser luft /
soll ich dir etwa Respekt zolln? Keine Lust!
Ich bin so lange schon MC, doch während
andre in der Scene ihre Anerkennung kriegen / Scheint das Schicksal mir zu sagen „du hast es nicht verdient!“
Manchmal lach ich drüber doch das Lachen ist gespielt /
was das soll, vielleicht beschützt mich der liebe Gott /
Vor dem Fame, denn er steigt viel zu oft vieln zu Kopf /
Wie n Scotch oder so ne Line Designer Koks /
So oder so. Ich fühl mich Vogelfrei und heimatlos /
Zieh mit der Bahn vorbei an alten Wohnorten /
Erst Gö, dann Wü, ich fühl mich wien Kronkorken /
Abgetrennt von dem was meine Basis war /
Schau ich jetzt zu Boden ist auf einmal gar nichts da /

Diese Hook klingt nach Mordor und Totschlag, wann
Erlöst mich jemand und fordert nen Notarzt an
Die alten Wunden reißen auf wenn ich von früher räpp
Prima MC – ich glaub ich hab mich überschätzt

Ich war immer der der meinte „bleib Easy“ /
Knietief steck ich in der Scheiße und sie zieht /
Mich immer weiter runter wien Bungeeseil /
Tjapp heute bin ich nicht der alte Sunnyboy /
Stattdessen kriege ich ne spontane Depression /
steh am Boden seh nach oben rufe laut „hebt mich hoch!“
_doch mein Jammern geht mir selber so /
Derbe auf den Sack ihr sagt mit recht „heb dich selber hoch!“
Japp – und ich wüsste was das helfen sollte /
Meine Freunde und ich mein nich meine Facebookfreunde /
Nein ich meine alle meine Jungs von früher /
Wir dachten unser Freundschafts-Band wäre unzerstörbar /
Doch ein paar Jahre leben in diversen Städten /
Und man hat mit seinem besten Freund nix mehr zu reden /
Also schau ich jetzt zurück und hole euch einfach an Bord /
Und dann schauen wir gemeinsam nach vorn /

Diese Hook klingt nach Mordor und Totschlag, wann
Erlöst mich jemand und fordert nen Notarzt an
Die alten Wunden reißen auf wenn ich von früher räpp
Prima MC – ich glaub ich hab mich überschätzt

Einer geht noch dasso klar wie mein Wodkaglas /
Ich frage mich ob ich schon immer so n Opfer war /
Kopfsalat Seelenstrip Kellergeist Selbstmitleid /
Pfälzer Wein Bremer Bier Herz rutscht in die Calvin Klein /
Die alten Freunde rufen ewig nicht an /
Und wenn ses doch tun dann geh ich nicht ran /
Was ist los mit mir ich schiebe wohl ne miDlifecrisis /
Oder heisst das lebensmittelkrise ach verfickt was weiss ich /
_Immer diese nagenden Zweifel /
Und meine Freundin die mich fragt was mir einfällt /
Den ganzen Tag zu Haus geblieben aber nix geschafft /
Außer ZIG Folgen Scrubs während Stift und Blatt /
_Links liegen blieben bis nach Mitternacht /
& Spartacus nen anderen Typ zerlegt mit ner Axt /
Jetzt läuft n Rap Beat statt nem Flatscreen /
Vielleicht kommt Prima noch ma back wien Ex Girl Friend


SO - das wars von mir. Gute N8.

PS : Menschen lieben Bilder. Bitte schön:

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Freitag, 27. April 2012
Volle Punktzahl vs. Couch vs. Reimfriedhof
"Schwach angefangen, stark nachgelassen." So hat sich mal ein berühmter Morningshow Moderator ausgedrückt. Just another funny Wortspiel, oder sind wir manchmal so?

Was tut und bewegt sich in meinem neuen Leben?

Chronologisch fangen wir jetzt erstmal mit dem letzten Wochenende an. DJ Controller und Laptop eingepackt. Ab nach München erstmal zum G-FIVE.
Brandneuer Spitzname eines alten Freundes aus Unterfranken-Tagen. Ein saulustiger Abend mit Dubstep-Beatboxing im Stile "...expressionistisch" und dann einem gemeinsam verfassten Text, bei dem wir einfach nur Schlagworte aneinandergereiht haben. Und ab gings dann auf eine wilde Tour durch ein paar Bars. Mit netten Fremden ein Bier getrunken, anderen Fremden bei ner Tüte unsere Beatbox und den dazu verfassten Wortketten-ich-bin-ziemlich-abstrakt-Text präsentiert. Wenige konnten was damit anfangen. Dann noch kurz n bisschen zu Dub getanzt, beim Armdrücken gegen einen echten Münchner verloren und dann sind wir auch noch fast von betrunkenen Polen verprügelt worden. zum Glück nur fast.

Samstag ging es dann ins malerische Allgäu, echt geil.
Zwischen zwei Dörfern lag die Location in Stein gehauen und es pfiffen die Fledermäuse von den Dächern, dass hier sonst eher der Hund begraben liegt. Es gab vier Floors, ich habe auf dem Drum n Bass / Dubstep Floor aufgelegt. Es war klasse. Hier ist das aussagekräftige Beweisvideo, mit dem ich auch versuchen werde, zukünftige Dubstep-DJ-Gigs an Land zu ziehen (Achtung, Handyquali):

http://www.youtube.com/watch?v=R4ldS2nfSRw

Sonntag dann noch mit diesen supernetten Leuten rund um den Veranstalter ausgiebig bis ca. 17:30 Uhr gefrühstückt und rumgegammelt und dann echt erst um 1 Uhr in der Früh in Hamburg angekommen.
Es sind übrigens noch ICEs mit Aschenbechern in den Sitzlehnen und dafür ohne Steckdosen unter den Sitzen unterwegs. Laptop einstöpseln also Fehlanzeige. Die langweiligsten 6, 7 Stunden meines neuen Lebens.

Diese Woche begann dann nicht nur unspektakulär sondern auch extrem gammelig. Die meiste Zeit lungerte ich auf der Couch rum und habe Fernsehen oder Serie geguckt. Nix von meinem geplanten übereifrigen Aktionismus zu sehen. Zum Glück hab ich dann doch noch ein paar Erfolge erzielt:

- einen Rapcontest entdeckt: lade dir den Beat runter, schreib was drauf, gewinne einen Platz auf einem Hiphop Sampler (Producer Album).
das Tolle ist: ich konnte einen älteren Text dafür verwenden. Das freut mich immer, weil es davon so viele gibt, meine Festplate ist der reinste Reim-Friedhof. Muss noch aufgenommen und hochgeladen werden, aber dafür habe ich nen Monat Zeit. Grüner Bereich.

- ab Mai lege ich voraussichtlich fest in einer Hamburger Bar auf. Ich freue mich sehr darauf, da dies bedeutet, dass (wenn es gut läuft) ich meinen ersten Resident-DJ-Posten habe. Residents sind die DJs, die fest für einen Club im Einsatz sind. Bisher war ich ausschließlich für Einzel-Events an den Turntables.
Ein regelmäßiges Engagement würde eben regelmäßiges Einkommen bedeuten und genau so habe ich mir das gewünscht, denn für´s Rappen gibt´s erst mal kein Geld. Im Gegenteil: es kostet! Investitionen in Album und Material und Fahrten hier und dahin und was nicht alles.

- Oh und ich hatte mich bei einem Radiosender in Schottland beworben, einfach mal auf blöd, da ich im Falle eines Mißerfolges mit meiner Musik unbedingt wieder zum Radio und dieses Jahr eh mal nach Schottland reisen will und ein´Auslandspraktikum immer Eindruck macht, vor allem wenn man ein Jahr lang sonst nicht wirklich "radioaktiv" war. Der Manager hat sich gemeldet, ein Praktikum im Sommer geht höchstwahrscheinlich klar. WIE FETT!

Das wars von mir, danke für´s lesen und bis die Tage.
Mit dem Couch-Gammeln ist ab JETZT Schluss. Und ab ins Arbeitszimmer! GO!

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